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Auszug aus: "Von der Klarheit des Geistes", Marpa-Verlag Wien, 1995.
Mit freundlicher Genehmigung der Übersetzer und des Verlages.

Mahamudra-Wünsche

Karmapa Rangjung Dorje

Übersetzung: Tina Draszczyk

  1. Namo Guru
    Lamas und Buddha-Aspekte der Yidam-Mandalas, Buddhas und Bodhisattvas der zehn Richtungen und drei Zeiten, denkt liebevoll an uns und gebt uns euren Segen, damit sich mit dieser Hilfe unsere Wünsche so erfüllen, wie wir sie machen!
  2. Möge das vom Schlamm der drei Konzepte freie Schmelzwasser alles Positiven vom Schneeberg des vollkommen reinen Denkens und Handelns meiner selbst und der zahllosen Wesen in den Ozean der vier Buddha-Körper münden!
  3. Mögen wir, solange dies nicht erreicht ist, in diesem und in allen zukünftigen Leben nicht einmal die Worte "Negatives" und "Leid" hören und das Strahlen des Ozeans von Freude und Positivem erleben!
  4. Mögen wir - die wir hervorragende Freiheiten und Möglichkeiten erlangt haben, sowie Vertrauen, Fleiß und Wissen besitzen -, nachdem wir uns auf einen geistigen Lehrer gestützt und die Essenz seiner Unterweisungen bekommen haben, diesen entsprechend praktizieren. Mögen wir dabei frei von Hindernissen und in allen Lebenszeiten im Genuß der vollkommenen Lehre sein!
  5. Das Kennenlernen der Lehre Buddhas und der logischen Schlüsse befreit vom Schleier des Nicht-Verstehens; das Nachdenken über die Kernpunkte besiegt die Dunkelheit der Zweifel, und das aus Meditation erstrahlende Licht erhellt die Natur der Dinge so, wie sie ist. Möge sich die Klarheit dieser drei Arten von Weisheit ausbreiten!
  6. Die Natur der Grundlage ist die zweifache Wirklichkeit, frei von den begrenzten Vorstellungen von Dauerhaftigkeit und Nicht-Existenz; der hervorragende Weg besteht im zweifachen Ansammeln, frei von den begrenzten Vorstellungen von Zuschreiben und Verneinen; dadurch wird die Frucht des zweifachen Nutzens erlangt, frei vom begrenzten Nirvana und von Samsara. Mögen wir diesem fehlerfreien Dharma begegnen!
  7. Die Grundlage der Reinigung ist der Geist selbst, die Einheit von Klarheit und Leerheit; das Mittel der Reinigung ist Mahamudra, die große Diamantpraxis; das zu Reinigende sind die an der Oberfläche liegenden Schleier der Illusion. Mögen wir die Frucht der Reinigung, den vollkommen reinen Körper der Wirklichkeit erlangen!
  8. Sicherheit in der Anschauung erlangt man durch das Abschneiden der Zweifel bezüglich der Grundlage; Kernpunkt der Meditation ist es, diese Anschauung unzerstreut aufrechtzuerhalten; Hervorragendes Verhalten besteht darin, die Bedeutung der Meditation in allem kraftvoll zu üben. Mögen wir Sicherheit in Anschauung, Meditation und Verhalten haben!
  9. Alle Dinge sind Projektionen des Geistes; der Geist ist nicht als "ein" Geist vorhanden, er ist seinem Wesen nach leer; er ist leer, und gleichzeitig erscheint alles ungehindert. Mögen wir durch genaues Untersuchen sein eigentliches Wesen erkennen!
  10. Der Eigen-Ausdruck, der als solches nicht existiert, wird als Objekt verkannt; die Eigen-Bewußtheit wird aufgrund von Unwissenheit als Ich verkannt; das Festhalten an dieser Dualität bewirkt das Umherirren in der Weite der bedingten Welt. Mögen wir die Wurzel der Illusion, Unwissenheit, ausreißen!
  11. Er ist nicht existent, denn nicht einmal die Buddhas sehen ihn; er ist nicht nicht-existent, denn er ist die Grundlage von allem, von Samsara und Nirvana; dies ist kein Widerspruch - es ist der Mittlere Weg der Einheit. Mögen wir die Natur der Wirklichkeit des Geistes, die frei von Begrenzungen ist, erkennen!
  12. Man kann ihn nicht aufzeigen, indem man sagt "dies ist er"; man kann ihn nicht verneinen, indem man sagt "dies ist er nicht"; die nicht zusammengesetzte Natur der Wirklichkeit liegt jenseits des Verstandes. Mögen wir Gewißheit in der letztendlichen Bedeutung erlangen!
  13. Erkennt man die Natur des Geistes nicht, treibt man im Ozean von Samsara umher; erkennt man seine Natur, ist Buddhaschaft nicht woanders; dann gibt es kein "er ist dies, er ist nicht das" mehr. Mögen wir die Natur der Wirklichkeit, die Grundlage von allem, erkennen!
  14. Erscheinung ist der Geist, und Leerheit ist ebenfalls der Geist; Erkenntnis ist der Geist, und Illusion ist ebenfalls der Geist; Entstehen ist der Geist, und Aufhören ist ebenfalls der Geist. Mögen wir alles Zuschreiben und Verneinen in bezug auf den Geist durchschneiden!
  15. Unverschmutzt von angestrengter Meditation, die sich in geistigem Erschaffen müht, und nicht umhergetrieben vom Wind allgemeiner Geschäftigkeit, mögen wir verstehen, wie man den Geist in seiner ungekünstelten Natur beläßt und im Erleben der Natur des Geistes geschickt und ausdauernd sein!
  16. Die Wellen der feinen und groben Gedanken kommen in sich selbst zur Ruhe, und der Strom des unerschütterlichen Geistes ruht in seinem Wesen. Mögen wir, frei vom verunreinigenden Schlamm dumpfer Unkonzentriertheit, im stillen Ozean der Geistesruhe gefestigt sein!
  17. Blicken wir immer wieder auf den nicht sichtbaren Geist, sehen wir die nicht sichtbare Natur - vollkommen und genau so, wie sie ist; dies durchschneidet die Zweifel über die Bedeutung von Sein und Nichtsein des Geistes. Möge sich - frei von aller Illusion - unsere eigene Natur selbst erkennen!
  18. Blickt man auf die Dinge, sind keine Dinge da, man sieht auf den Geist; blickt man auf den Geist, ist kein Geist da: er ist seinem Wesen nach leer; blickt man auf beides, löst sich das Festhalten an Dualität in sich selbst auf. Mögen wir die Natur des Geistes, das Klare Licht, erkennen!
  19. Frei von Konzepten zu sein, ist das Große Siegel; frei von Begrenzungen zu sein, ist der Große Mittlere Weg; alles einschließend, wird es auch Große Vollkommenheit genannt. Mögen wir die Gewißheit erlangen, daß mit der Erkenntnis von einem alle verwirklicht sind!
  20. Unaufhörliche Große Freude, frei von Anhaftung; unverschleiertes Klares Licht, frei vom Festhalten an Merkmalen; spontane Nicht-Konzepthaftigkeit, jenseits von Vorstellungen. Mögen wir diese Erfahrungen mühelos und ununterbrochen machen!
  21. Anhaftung an Angenehmem, das Festhalten an guten Erfahrungen, befreit sich in sich selbst, und die Illusion negativer Gedanken reinigt sich in der Weite der Natur des Geistes; das Gewöhnliche Bewußtsein ist frei von Aufgeben und Annehmen, frei von Erlangen. Mögen wir die Wahrheit dieser Wirklichkeit, das Freisein von konzepthaften Vorstellungen, erkennen!
  22. Die Natur der Wesen ist immer die eines Buddha, doch sie erkennen dies nicht und irren daher im endlosen Kreislauf umher. Möge in unserem Geist überwältigendes Mitgefühl für das grenzenlose Leid der Wesen entstehen!
  23. Möge die Kraft überwältigenden Mitgefühls unaufhörlich sein und gleichzeitig die Bedeutung der leeren Natur nackt aufscheinen. Mögen wir, eins mit diesem hervorragenden, fehlerlosen Weg, Tag und Nacht praktizieren!
  24. Mögen wir die aus der Kraft der Meditation entstehenden übersinnlichen Fähigkeiten und Hellsicht erlangen, die Wesen zur Reife führen und die Welt zum Reinen Land der Buddhas machen. Mögen die Wünsche, die Buddha-Qualitäten zu erlangen, in Erfüllung gehen, Vollendung, Reife und Reinigung, diese drei, verwirklicht und Buddhaschaft erlangt werden!
  25. Mögen sich diese reinen Wünsche unserer selbst und aller Wesen durch die Kraft des Mitgefühls der Buddhas und Bodhisattvas der zehn Richtungen sowie alles Guten und Positiven, wieviel es auch sein mag, genau so erfüllen, wie wir sie gemacht haben!

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    Most recent update: March 15th, 1997
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